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Natürlich durch die Tage: Yoga, Pflanzenpower & Selbstfürsorge bei Periodenbeschwerden

Aktualisiert: 24. Juni

Weil dein Körper keine Maschine ist - sondern ein Wunderwerk im Rhythmus.


Kopfschmerzen mit Aura. Ein dumpfer Schmerz im unteren Rücken. Diese bleierne Schwere in den Beinen, die dich selbst den Weg zum Supermarkt zweimal überdenken lässt. Und dann dieses Energielevel: irgendwo zwischen „bitte nicht ansprechen“ und „Kakao auf der Couch“.


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Gut durch die Tage kommen: mit Selbstfürsorge, Achtsamkeit und Selbstliebe
Gut durch die Tage kommen: mit Selbstfürsorge, Achtsamkeit und Selbstliebe

Menstruation ist mehr als nur ein monatlicher Besuch - sie ist Ausdruck deiner inneren Zyklen. Und oft ein leiser, aber nachdrücklicher Hinweis deines Körpers: Bitte nimm dir Zeit. Für dich. Für deine Balance. Für deinen Bauch.


Yoga bei Periodenschmerzen: warum deine Yogapraxis sich deinem Zyklus anpassen darf

Wenn wir menstruieren, verändern sich nicht nur unsere Hormone - auch unser Energielevel, unser emotionaler Zustand und unsere körperliche Wahrnehmung verschieben sich. In dieser Zeit verlangt dein Körper keinen Fitness-Marathon, sondern ein einfühlsames, unterstützendes Umfeld, in dem er loslassen darf. Und genau das kann Yoga dir schenken.

Exkurs: Traditionelles Wissen – Iyengar & Co.

In seinem Klassiker Light on Yoga gibt B.K.S. Iyengar klare Anweisung: Während der Menstruation sollten keine Umkehrhaltungen (Inversionen) geübt werden. Dazu zählen Kopfstand, Schulterstand, Handstand etc. – gehaltene, auf den Kopf gestützte Positionen, die während der Blutung kontrainduziert sind.


Warum gelten Inversions als problematisch?

  • Störung der „apana“-Energie: Im Yoga-Ayurveda fließt während der Menstruation die Lebensenergie apana nach unten, zur Reinigung und Ausscheidung. Inversionen bewegen diese Richtung entgegen, was laut traditioneller Sicht den natürlichen Fluss blockieren kann.

  • Energetische & vaskuläre Gründe: Wenn du dich kopfüber hängst, kann das zu Gefäßstau (vascular congestion) führen – mit verstärktem oder unregelmäßigem Blutfluss.

  • Sanfte Energie statt Leistungsdruck: Iyengar betont, dass während der Blutung sanfte, unterstützende Asanas mit Hilfsmitteln wie Bolstern das System schützen und nähren - im Gegensatz zu kräftigen, energetisch fordernden Übungen.


Was bedeutet das in der Praxis?

  • Keine Umkehrhaltungen – z. B. Sirsasana, Sarvangasana, Adho Mukha Vrksasana etc.

  • Kein Mula Bandha (Wurzelverschluss), da auch das den natürlichen Fluss stören kann.


  • Stattdessen:

    • Ruhige, unterstützte Asanas (z. B. Viparita Karani mit Wand, Supta Baddha Konasana, Balasana)

    • Fokus auf Erdung, Weichheit und achtsame Atmung

    • Prop-unterstützte Haltungen, die entlasten und entspannen


Was sagt die moderne Perspektive?

Eine Yogajournal-Zusammenfassung zeigt: Medizinisch betrachtet gibt es keinen zwingenden Beleg, dass Umkehrhaltungen während der Periode schädlich sind. Dennoch betonen moderne Lehrerinnen:

  1. Traditionelles Ayurveda empfiehlt Verzicht als fürsorgliche Praxis.

  2. Viele Frauen fühlen sich energielos und überbeansprucht, wenn sie kraftvolle Asanas durchführen.

  3. Achtsamkeitsorientierte, körperbewusste Entscheidungen stehen im Vordergrund - kein Dogma, sondern Sensitivity.

„Inversions aren’t all that bad…Aber viele Frauen vermeiden sie lieber – weil sie sich nicht gut anfühlen.

Iyengar-inspirierte Asanas bei Menstruation

  • Supta Baddha Konasana: Öffnet sanft Becken & Herzraum

  • Viparita Karani: Entstaut, beruhigt das Nervensystem

  • Balasana mit Kissen: Entlastet Bauch & unteren Rücken

  • Savasana mit Stütze: Pure Regeneration


Wohltuende Asanas bei Periodenschmerzen
Wohltuende Asanas bei Periodenschmerzen

Pflanzenkraft & Zyklustee: Natürliche Helfer bei PMS & Krämpfen

Viele Jahrhunderte lang war das Wissen um Pflanzenkraft bei Menstruationsbeschwerden ganz selbstverständlich. Heute erleben diese natürlichen Begleiter ein Revival - nicht als Wunderheilmittel, sondern als stille Verbündete in einem lauten Alltag.


Agnus Castus (Mönchspfeffer):

  • Hilft bei PMS, Brustspannen, Stimmungsschwankungen

  • Reguliert die Hormonbalance sanft

  • Wirkung zeigt sich meist nach 2–3 Monaten


Zyklustee: Dein flüssiger Selbstfürsorge-Moment

  • Frauenmantel: balanciert die Gebärmutter

  • Schafgarbe: entkrampfend

  • Fenchel: verdauungsfördernd & hormonregulierend

  • Melisse & Lavendel: beruhigend, nervenstärkend

  • Etwa 5 Tage vor Beginn der Periode täglich trinken, z.B. von LEBENSKRAFTPUR (unbezahlte Werbung)


Kräuter zur Förderung des weiblichen Wohlbefindens
Kräuter zur Förderung des weiblichen Wohlbefindens

Ayurveda – dein innerer Kompass für eine entspannte Menstruation

Ayurveda bedeutet: Verstehen, was dir guttut - in genau diesem Moment deines Zyklus. Besonders während der Menstruation lädt dich Ayurveda dazu ein, innezuhalten, sanfter zu werden, deine eigenen Rhythmen zu spüren und zu respektieren.


Die drei Doshas im Überblick:

  • Pitta: ehrgeizig, leistungsstark → oft Krämpfe, Reizbarkeit → braucht Kühlung & Entspannung

  • Vata: kreativ, nervensensibel → unregelmäßiger Zyklus, Ängste → braucht Wärme & Struktur

  • Kapha: geerdet, träge → Schwere, Wassereinlagerungen → braucht Anregung & Leichtigkeit

Die Doshas und ihre Auswirkungen auf deinen Zyklus im Kurzprofil
Die Doshas und ihre Auswirkungen auf deinen Zyklus im Kurzprofil

Ernährungsempfehlungen für die Menstruationszeit

  • Warm statt kalt: Suppen, Porridge, gedämpftes Gemüse

  • Gekocht statt roh: Bauchfreundliches, Vata-reduzierend

  • Gewürze: Zimt, Ingwer, Kurkuma, Fenchel

  • Bauchmassage mit warmem Öl fördert Entspannung


Mein größtes Learning: Fühlen statt Funktionieren

Früher habe ich einfach weitergemacht. Funktionieren. Durchziehen. Auch während der Periode. Aber mein Zyklus hat mich irgendwann an meine Grenzen gebracht. Und plötzlich habe ich verstanden: Loslassen ist mutig.


Mein Yoga-Lehrer sagt oft: „Wenn Becci ihre Tage hat, dann ist sie am stärksten. Zu stark.“ Ich neige dazu, selbst in der Ruhephase 200 Prozent zu geben - aber mein Körper braucht jetzt Weichheit. Besonders im Bauch. Besonders im Hals. Dort, wo ich Spannung festhalte.

Heute höre ich auf meinen Körper, respektiere mein Energielevel. Und ich lerne jeden Monat aufs Neue: Weich sein ist keine Schwäche. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge.


Deine nächsten Schritte – für mehr Verbindung, Wissen & Körperliebe

Vielleicht war dieser Artikel dein erster Berührungspunkt mit dem Thema „zyklische Selbstfürsorge“. Vielleicht hast du schon lange das Gefühl, dass dein Körper mehr braucht als Naproxen und Durchhalten. Und vielleicht spürst du jetzt:


Da geht noch was. In mir. Für mich.


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Stöbere dich klug & achtsam: Meine liebsten Buchtipps

  • „Wild Power“ von Alexandra Pope & Sjanie Hugo Wurlitzer – der Klassiker für zyklisches Leben

  • „Moon Yoga“ von Sina Schwarz – mit liebevollen Sequenzen & wunderschöner Aufmachung

  • „Ayurveda for Women“ von Emily L. Glaser – praktisch & verständlich für den Alltag

  • „Der weibliche Zyklus“ von Anna N. Röcker – ein feinsinniger Einstieg in die Zyklusarbeit


Vielleicht findest du in einem dieser Bücher genau die Worte, die dein Bauch schon längst geflüstert hat.

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Quellen & weiterführende Literatur

  • B.K.S. Iyengar - Licht auf Yoga (DAS Yoga-Standardwerk, Kapitel zu Menstruation & therapeutischer Praxis)

  • Iyengar Yoga Institut Pune - Menstruationsfreundliche Sequenzen & Props-Einsatz

  • Yogajournal.com: Should You Do Inversions on Your Period?(Moderne Perspektive auf Umkehrhaltungen)

  • David Frawley - Yoga & Ayurveda (Grundlagen zur Apana-Vayu-Energie)

  • Maya Tiwari - Women’s Power to Heal through Inner Medicine (Ayurvedischer Blick auf den weiblichen Zyklus)

  • Judith Hanson Lasater & Angela Farmer (Erfahrungsbasierte Empfehlungen für Menstruationspraxis)


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